Smartphones und Tablets können sehr viel, und zwar mehr, als die meisten ihrer Besitzer ahnen. Viele der Geräte übertragen nämlich Inhalte auf andere Bildschirme und sogar auf Beamer ohne Kabelverbindung. Diese Fähigkeit haben Android-Geräte ab dem Betriebssystem Android 4.2 und Windows Phones/Tablets ab der Version 8.1. Sie beherrschen Miracast, einen offenen WiFi-Standard. Wie das geht, kommunizieren die Hersteller leider ungenügend bis gar nicht.
Miracast im Hintertreffen
Die Hersteller erwähnen Miracast höchstens als Randnotiz, denn es ist ein offener Standard. Doch vermarktet werden lieber eigene Lösungen und wohlklingende Namen wie Google Cast, HDMI-Dongle Chromecast oder AirPlay von Apple. Bei Samsung kommt sogar Miracast zum Einsatz, es heißt aber Screen Mirroring. Der Hersteller Sony nennt die Funktion auf Deutsch „Bildschirm spiegeln“. Wie funktioniert nun Miracast? Es muss eine Verbindung zwischen dem sendenden Mobilgerät und dem Empfänger bestehen. Die Smartphones und Tablets sind mit WiFi ausgestattet, Fernseher und Beamer hingegen nur selten. Sie brauchen einen WiFi-Dongle. Dieser Empfänger wird in den HDMI-Eingang gestöpselt, er ist von verschiedenen Herstellern günstig erhältlich (zwischen rund sieben bis 20 Euro). Auch die Standardlösungen wie der Google Chromecast funktionieren genauso mit iOS, Android und natürlich mit dem Chrome-Browser. Nur das AirPlay von Apple funktioniert – typisch für den Hersteller – nur mit dem Apple TV. Auch Amazon bietet mit Fire TV die Technologie an.
Was ist das Besondere an Miracast?
Miracast – und übrigens auch das Apple AirPlay – kommt ohne WLAN aus. Über die entsprechenden Schnittstellen werden die beiden Geräte direkt verbunden. Die Nutzer müssen nur eine App auf dem Mobilgerät haben und diese aktivieren. Dann findet das Smartphone kompatible Geräte und stellt die Verbindung her. Beim Streaming gibt es zwei unterschiedliche Verfahren: Entweder wird der Bildschirm des Mobilgeräts direkt gespiegelt, oder dieses übergibt einen Link an das andere Gerät. Darauf basieren beispielsweise Chromecast, Fire TV und Apple TV. Diese Link-Übergabe soll etwas stabiler sein, was für Filme mit ihren großen Datenmengen günstiger erscheint. Das direkte Spiegeln eignet sich immerhin bestens für Fotostrecken und Präsentationen. Zu beachten ist lediglich, dass die offenen Standards nicht besonders gut abgesichert sind. In öffentlichen Umgebungen – etwa bei der Präsentation im Uni-Hörsaal – ist also etwas Vorsicht geboten.
Fotoquelle: Pressebereich Apple (http://www.apple.com/de/pr/products/apple-tv/apple-tv.html)
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